most of the time
meistens.
meistens besteht das leben aus lauter zufällen. manchmal produziert es eine ganze verkettung von ihnen. ohne, dass wir es bewusst wahrnehmen würden. wie der gläubige, der in der hinteren bankreihe der kirche sitzt, und mantraartig murmelnd zwischen den fingern den rosenkranz perlt. der anfang zählt. das ende zählt. was dazwischen ist, bleibt unbedeutend. manchmal.
manchmal verdankt sich ein leben nur dem zufall. nehmen wir eine naturkatastrophe wie katrina im september. erinnert sich noch jemand daran? außer denen, die sie erleben mussten und vielleicht nur durch einen zufall überlebt haben? in jenen tagen bin ich per zufall auf einen link gestoßen. ode to katrina. ode zur ästhetik des leides. berührende bilder, untermalt von einer berührenden musik. beides so wirksam, dass während wir versuchen, das gefühl, diesen stein im bauch, loszuwerden, wissen wir bereits, dass das verdrängen nicht funktionieren wird. oder nur manchmal.meistens besteht das leben aus lauter zufällen. manchmal produziert es eine ganze verkettung von ihnen. ohne, dass wir es bewusst wahrnehmen würden. wie der gläubige, der in der hinteren bankreihe der kirche sitzt, und mantraartig murmelnd zwischen den fingern den rosenkranz perlt. der anfang zählt. das ende zählt. was dazwischen ist, bleibt unbedeutend. manchmal.
manchmal hört man im radio ein lied und kriegt es tagelang nicht mehr aus dem kopf. es haftet irgendeine erinnerung daran, man weiß nur nicht mehr welche. und je länger sich die suche hinauszieht, umso quälender wird es. gestern endlich kam der aha-effekt. natürlich. das lied von ode to katrina. es ist also bob dylan. wieso kannte ich es nicht früher? manchmal schüttelt man nur den kopf, verständnislos.
manchmal beschenkt einen google mit unerwarteten ergebnissen. ich suchte also nach den lyrics. und fand einen blog, die diese auch zitiert. auch aus dem traurigen anlass von katrina. aber driftglass geht noch einen schritt weiter. erfindet eine neue geschichte dazu, verbindet die musik mit anderen bildern. mit nicht weniger beklemmenden. und man fühlt wieder einen stein im bauch. einen, den die wut da hingesetzt hat. und der vielleicht noch mehr schmerzt.
meistens.
3 Comments:
jürgen, klar, hast völlig recht. die amis saugen die showbiz mit der muttermilch schon rein. das ist das, was sie wirklich können: theater, show. zu jedem anlass.
übrigens, ich werfe es ihnen nicht mal vor. wollen wir nicht oft unsere bilder, bzw. die bedeutung deren für andere lenken, indem wir ganz bestimmte, ausgesuchte titel wählen? das ist ein spiel. und ob der andere mitspielt, ist eigentlich seine sache. oder eben meine, ob ich gut genug bin, ihn zu lenken.
der blogger im beispiel war gut genug für mich. :-)
p.s. den film kenne ich leider nicht. müsste ich mal googeln ein bisschen. :-)
Und ich schäme mich hin und wieder, wenn ich solche Bilder anschaue, wie sie auf odetokatrina.org gezeigt werden. Weil mich das Auge des Fotografen beeindruckt, ich die Bildaussage kühl und distanziert analysiere und mir bewusst wird, verdammt, es gibt eine Ästethik des Leids, der Zerstörung. Das fasziniert mich, aber gleichzeitig überkommen mich Skrupel. Schon die Bilder von 9/11 bspw.: dieser Feuerball, diese gigantischen Rauchsäulen, das Nachgeben und Einstürzen dieser 2 Riesentürme, die staubbedeckten Menschen... das war eine beeindruckende Bildsprache, die Ästhethik des Horrors, auch wenn's pervers klingt. Ich vergaß - zeitweise - auf das Mitleid mit den betroffenen Menschen, das erschrak mich. Ich schuff mir eine Distanz wie ein Kriegsfotograf, der kühlen Kopf bewahren muss, damit er seine "Volltreffer" (sorry, konnte kein neues Fenster öffnen) landet, im richtigen Moment abdrückt. Er konzentriert sich auf seinen Job. Aber ein Soldat tut dies ja auch, sonst würde er irre werden. Ein 9/11-Feuerwehrmann ebenso. Emotionaler Selbstschutz ? Pflichterfüllung ? Abstumpfung ? Ich sag dir, die abgezocktesten Menschen, die in einem Katastrophen- oder Kriegsgebiet rumlaufen, sind Leute, die durch den Sucher schauen - und ich habe Verständnis für solches Verhalten.
@jürgen: jetzt, wo ich den inhalt lese, kommt er mir bekannt vor, also zumindest hab ich schon mal davon gehört. muss ich unbedingt nach dem film suchen. danke für den tipp!
@jabba: ich könnte dich jetzt wirklich drücken für diesen kommentar. es ist so vieles drin, was ich selbst empfinde aber mir selbst kaum gestehen mag. die faszination, die zestörung und leid auf uns menschen ausüben, hat echt was perverses. oder ist es gerade ganz natürlich? ich könnte es nicht mit sicherheit sagen. warum knien wir nieder vor den fotos von james nachtwey? warum gewinnt im world press photo wettbewerb ausgerechnet ein bild von tsunami opfern? vielleicht ist es unser urinstinkt, urangst, eine art huldigung vor dem bösen, damit es uns nicht erwischt. wie früher unsere vorfahren versucht haben durch höhlenmalerei die bösen geister zu bezwingen. wir bewundern die zerstörungskraft und fühlen uns dabei kleiner als je zuvor. und malen sie mit licht und farben, damit unseren körper verschont was von unserem geist längst besitz ergriffen hat...
Kommentar veröffentlichen
<< Home