Mittwoch, Mai 18, 2005

piano woman

ich lese und höre von diesem mysteriösen piano-man, der in england gefunden wurde, und denke mir dabei: ey, die geschichte kennen wir schon, wa? hat ganz schön feist schon vor monaten besungen in dem lied "mann ohne gedächtnis".

"die frau neben mir sagt zu mir 'schatzi'
ich trage einen ehering, denselben hat sie
ein mann im weißen kittel
möchte wissen, wie ich heiß
ich bin der einzige im raum,
der meinen namen nicht weiß"

und jetzt kommt so ein naßgeschwommener klaviervirtuos, macht alles nach und sorgt natürlich für schlagzeilen. da hat gsf wieder mal für einen anderen die heißen kastanien aus dem feuer geholt.

"mein gedächtnis ist weg
ich kann mich nicht erinnern
es ist ein großer fleck
ohne was im innern
mein gedächtnis ist fort
einfach so gegangen
es und ich
sind nicht mehr zusammen
sind wir nicht"

andererseits, mal angenommen - und eigentlich warum nicht dem jungen mann glauben - es stimmt alles und er hat tatsächlich sein gedächtnis verloren... hm... was für eine beneidenswerte neue chance!

"ich danke meinem pfleger und dem mann im weißen kittel
ich möchte mich bedanken für die beruhigungsmittel
bedanke mich bei allen, die um mich bangen
ich danke für die möglichkeit, nochmal neu anzufangen"

wäre das nicht wirklich toll, (die sache mit der reinkarnation kann ja evtl. doch nicht klappen und dann ist der zug endgültig abgefahren) mal zu lebzeiten tabula rasa zu machen und mit frisch gedruckten karten in die universelle pokerrunde einzusteigen? mich würde es reizen, keine frage. vor allem hätte ich nix dagegen, vieles, ziemlich vieles endgültig vergessen zu können.

"hab mein gedächtnis verlorn
und hoffe, es kommt nie wieder
beginne nochmal ganz von vorn
als wär ich neu geborn
all das, was mal war
ist einfach so verschwunden
es ist nicht mehr da
und ich will's auch nicht erkunden
will ich nicht"

gut, den unterschied zwischen der-die-das blickte ich eh nie, da ginge nicht viel verloren, die erinnerungen an dieter bohlens schlagzeilen würde ich auch nicht vermissen. die begegnung mit dem einen oder anderen gestörten in der vergangenheit hätte mir auch gestohlen bleiben können. ja, ich glaube, ich nehme schon mal klavierunterricht, kaufe mir ein schickes abendkleid und tausche den flugticket nach london für ein paddelboot. jawohl! manchmal braucht man so wenig, um das glück zu finden. :-)


nachtrag:
á propos glück. was ist mit all den glücksgefühlen, die wir das glück hatten bisher kennen zu lernen? würden wir sie wirklich alle vergessen wollen? und die menschen, die sie zu uns gebracht haben? nein, ich glaube, doch nicht. wenn es vielleicht die selektive amnesie geben würde. aber so... neenee, und vielleicht freut sich eines tages auch der pianist, wenn ihn jemand wieder erkennt.