Sonntag, Januar 23, 2005

ich hatte (k)eine farm in afrika

na gut, ich geb’s zu, ich mache es manchmal. manchmal, wenn ich alleine bin und der körper und die seele danach verlangen, lasse ich der versuchung nach. ich schließe alle türen und fenster, lasse die rolläden runter, zünde ein paar duftlichter an und schiebe es rein. lehne mich zurück, lasse es mir geschehen, genieße und warte auf die heftige katharsis, die mich durchrüttelt bis meine tränen fließen. denn es befreit und erleichtert, wühlt auf und beruhigt zugleich. es kann all das. mit dieser sicherheit und zuverlässigkeit schafft all das sogar nur ES. das video von „jenseits von afrika“. :-)

der streifen feiert dieses jahr seinen 20. geburtstag. aber nicht nur deshalb verdient er einen eintrag in meinem tagebuch. sondern, weil kein anderer film mich so triffsicher zum weinen bringt wie dieser. allein schon die grabrede, in der meryl streep für immer abschied nimmt von der liebe ihres lebens:
“nimm die seele von denys george finch hatton zurück, den du mit uns geteilt hast. er brachte uns glück... wir haben ihn geliebt.
er gehörte nicht uns.
er gehörte nicht mir.”

hach... *schnief*
und obwohl ich ihn schon so oft gesehen habe, dass ich gar nicht mehr weiß, wie oft nun tatsächlich, im kino, im tv, auf video, spätestens an dieser stelle muss ich immer weinen. der film hat es einfach drauf. manche szenen haben sich so tief in mich gebrannt, dass ich ganze dialoge aufsagen könnte, wenn es jemand wollte. klar, es will niemand. die meisten lächeln nur, wenn ich davon erzähle. der film gilt als kitsch, als sülzige hollywood-romanze. welch ein irrtum. es ist ein märchen ohne happy end. eine geschichte über glück, kampf und verlust, doch am ende fühlt man kein mitleid oder traurigkeit, sondern findet die heldin beneidenswert. für alles, was sie erleben und erfahren durfte. dafür, dass sie am ende zurückblickend den berühmten satz sagen darf, der ein ganzes leben beschreibt: „ich hatte eine farm in afrika“.

ich denke oft daran, ob es einen satz geben wird, den ich sagen möchte, sagen könnte, wenn es einmal soweit ist und ich überhaupt die gelegenheit habe, noch etwas zu sagen bevor der vorhang fällt. wenn ich diesen satz finde, werde ich wissen, dass das alles hier einen sinn hatte...