wenn das leben doppelt so einfach wäre
oder: die unmöglichen möglichkeiten des zufalls.
stellt euch bitte folgende situationskette vor: eine fotografin - nennen wir sie der einfachkeit halber "j." - knipst wahllos in der gegend rum und für ein einziges bild gibt sie ihre antike kamera jemandem ab, der es dann auch voll ausnutzt, um sie in einer unmöglichen pose abzulichten.
schnitt.
paar tage später.
ebenjene fotografin beschließt – da schon lange nicht mehr so was gemacht -, den film in der kamera doppelt zu belichten, also dreht sie den film vorsichtig zurück und knipst auf dieselbe rolle noch mal los. plötzlich bleibt sie vor einem schaufenster stehen, das von 2 interessanten plakaten dekoriert ist. ihr kommt eine tolle idee in den sinn und nun versucht sie, ihren eigenen kopf zwischen nora und der tonskulptur zu platzieren. hey, das könnte danach echt witzig aussehen, so mit der eigenen spiegelung, denkt sie und drückt ab.
schnitt.
weitere tage vergehen.
die abzüge sind fertig und werden abgeholt. wie immer, blättert „j.“ mit zittrigen fingern das ergebnis durch, gespannt auf die entstandenen konstellationen. die eigenart von solchen doppelbelichtungen ist nämlich, man weiß nie, was dabei rauskommt, alles ist dem zufall überlassen. demzufolge kann es passieren, dass die besten motive in einer ungünstigen kombination völlig untergehen, während aus belanglosen motiven unerwartet äußerst attraktive kombinationen entstehen können. in ihrem hinterkopf haftet eine einzige erinnerung, nach der sie nun gezielt sucht, die selbstspiegelung. aber sie ist nicht da. hm. nochmal durchblättern, diesmal etwas langsamer. stop. da ist nora und die skulptur. und dazwischen ihr kopf auch. aber doch bitte nicht SO!
sie weiß gerade nicht, ob ihr staunen oder ihre verzweiflung größer ist. es passierte, was eigentlich hätte gar nicht passieren dürfen; was man nicht einmal mit dieser genauigkeit hätte ausrechnen können. ihr konterfei killt sich selbst. das heißt, bei 36 bildern in 2 anläufen, insgesamt also auf 72 bildern kommen 2 gesichter, die sonst nirgendwo auftauchen, genau aufeinander. toll. *fluch*
fazit: fotografin "j." wird auch in zukunft kein lotto spielen. sie weiß, dass es zwecklos ist. ihre treffsicherheit wird sie auch in zukunft bei anderen spielen einsetzen. grmpf.
4 Comments:
aber ich wollte doch gar nicht!!!! ich wollte nur gespiegelt werden! *lol*
jetzt sags doch, jürgen, du kennst dich aus, ist das nicht ein elend, sowas? sowas könnte normalerweise gar nicht passieren. ächz.
:-)
du machst eben das unmögliche möglich!!
doppelbelichtungen sind sowieso immer so a sache. manchmal haut es einem schier vom hocker, weil die dinger "zufällig" so gut werden, allerdings kann auch das gegenteil eintreten und das zeugs ist fürchterlich fad und man fragt sich, für was man das eigentlich gemacht hat.
naja, egal. spannend ist es immer! :-)
ach ja, noch was: guten tag! :-))
ha! geschafft!
>juppie<
astrid huhu :-)))
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