vor ein paar jahren hatte ich mal über längere zeit mit einer psychologin zu tun. sie hat mir dann solche wichtigen dinge beigebracht wie „denk mehr an dich, verwöhne dich selbst, sei dir am nächsten“. na, wenn’s nur das ist, meinetwegen. damals hab ich mir angewöhnt, zu lass-dich-beschenken-feiertagen (geburtstag, weihnachten, bestandene nieren-op usw.) mir selbst auch was zu schenken. das hat mehrere vorteile, erstens wer weiß schon besser als ich selbst, was ich mir wünsche. zweitens wenn ich nach einem krach das geschenk zurück schicke (ja, ich mach sowas), dann hab ich es nach einem kurzen postalen umweg doch wieder. ätsch.
heute war es nun wieder soweit. nachdem mein lieblingsfilm des jahres in allen visuellen belangen „sin city“ endlich auf dvd rausgekommen ist, düse ich ins cd-geschäft meines vertrauens und stehe 2 minuten später strahlend zum bezahlen an.
die freundliche verkäuferin zögert zwar einen moment mit der frage (der film ist vielleicht kein typisches weihnachtskino), aber nach kurzer überwindung kommt schon zuckersüß:
„als geschääääääääääähhhääääääääääääänk?“
„ja, bitte, ist für mich.“
ich seh ihr die verwirrung an.
„schon klar, aber nur für sieeeeeee oder als geschääääääääänk?“
das „nur“ versuche ich zu überhören.
„für mich ALS geschenk bitte.“
„bittäääää? sie beschenken sich sääääääääälbst?“
der ton gleicht unterschwellig einem entsetzten „waaaaas? sie töten kleine negerkinder und fressen sie auf?“
um ihre empörung irgendwie zu mildern und zu beweisen, dass ich trotz solcher perversen angewohnheiten ein menschliches wesen geblieben bin, antworte ich mit dem lieblichsten lächeln, das ich drauf habe:
„ja, das tu ich schon immer. das ist doch schön.“
vielleicht war mein augenklimpern zu dick aufgetragen. ich glaube, sie denkt, ich will sie verarschen.
„wiesoooo? haben sie denn niemandääääään?“
jetzt wird sie gemein. das hätte sie nicht tun sollen. ich kann es ihr nämlich erklären.
„oh doch. wir geben es uns gegenseitig aber machen es uns auch selber.“
leises kichern hinter mir in der schlange. die verkäuferin will mich hier raushaben. greift nervös hinter sich zur geschenkpapierrolle, reißt ein ca. 3,5 m langes stück ab und breitet es laut stöhnend auf der theke aus.
„haben sie nur rotes papier?! kein blaues???????!!!!!!!!!?!“
ja, ich bin nachtragend.
„neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee“
„dann lassen sie es, dann verpack ich’s mir lieber zu hause selbst.“
ich glaube, sie vergisst in diesem moment alles, was sie jemals vom fest der liebe gehört hat. ihre augen funkeln vor hass. zeit für den gnadenstoss.
„kann ich bitte den bon haben? wegen umtauschen, wissense, falls ich es doppelt bekomme.“
ich lächle mit einem engelsgesicht.
„danke, und fröhliche weihnachten!“
„DU MICH AUCH, BLÖDE KUH!!!“ – glaube ich aus ihrem blick lesen zu können.
beim herausgehen fällt mir ein, dass ich eigentlich noch die neue cd von xavier naidoo auch gerne hätte. na, gut, vielleicht schaue ich morgen wieder vorbei. :-)