Freitag, Juli 29, 2005

portobello road

es ist verrückt. jetzt hab ich mir 2 stunden cnn-berichtserstattung angeschaut über die razzia der londoner polizei in notting hill. ich sah die bobbies mit waffen in der hand durch die häuser ziehen und mir lief kalte schauer über den rücken. die bobbies, die wir als äußerst freundlich, ja sogar nett erlebt haben. und die lange, weltberühmte flohmarkt-straße von london, in der wir einen ganzen nachmittag voller spaß verbracht haben. und ein paar wochen später steht mein ganzer bezug dazu auf dem kopf. es ist wirklich verrückt.

damals, nach 9/11 in new york habe ich manchmal nicht viel damit anfangen können, wenn ehemalige touristen erzählt haben, wie sie geschockt sind, dass die twin towers, die sie "mal" besucht haben, nun nicht mehr existieren. aber ich muss erkennen, was das für einen anderen wert hat, wenn du "mal" da warst... egal wo. new york, london, madrid, sharm el-sheikh...

ein pflasterstein über den du jemals gelaufen bist, wird unbemerkt zu einer zelle deines körpers, durch die dein blut fließt. ob du es willst oder nicht. vielleicht ist es gar nicht so verrückt. sondern normal.

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. : sach doch was : .

ich hab die berichterstattung nur kurz beim durchzappen verfolgt. wenn ich ehrlich sein soll, mir gefällt es nicht, dass in letzter zeit alles, was halbwegs medienwirksam ist, in der presse breitgetreten wird. ich kann es zwar verstehen, dass dich die angelegenheit mehr interessiert hat, als mich. weil mir der bezug zur stadt fehlt. aber wenn ich sehe, dass für alles nun sondersendungen angesetzt werden, deren inhalt die jahre zuvor gerade mal für die seite 2 in der sz gereicht hätte, dann finde ich das bedenklich. dadurch wird die tragweite des geschehenen geschmälert, weil man irgendwann die themen dann nicht mehr sehen kann. zuletzt ist mir das beim papstwechsel so gegangen. irgendwann konnte ich es nicht mehr sehen, weil die berichte in endlosschleifen über die mattscheibe geflimmert sind. je öfter man einen bericht sieht, desto langweiliger wird er. und man hatte nicht mal die möglichkeit zu flüchten, weil alle sende die selben bilder gezeigt haben ...
das traurige ist, dass es im themenbereich terror leider jeden tag neue bilder gibt, die man nicht verstehen kann ...

Donnerstag, Juli 28, 2005

so viel zu sagen...

...und so wenig kraft dazu. deshalb heute mal ein sammeleintrag. im telegraphenstil.

1. heute mit 36° der bisher heißeste tag des jahres hier im süden. und ich musste arbeiten. toll. ich bin dafür, dass die ferien in baden-württemberg von mitte mai bis ende september dauern. ab jetzt für immer!! himmel, macht mich diese hitze fertig.

2. die IRA legt die waffen ab. das ist ja mal eine gute nachricht. eine besonder gute. möge sie sich als dauerhaft erweisen. seitdem ich bewusst die nachrichten verfolge, war dieser gewaltknoten immer da. und ich habe es nie verstanden, wie "zivilisierte" menschen dazu in der lage sind, ihre nachbarn in die luft zu sprengen. dann kam jugoslawien und mir wurde klar, dass sowas überall möglich ist. auch wenn ich es immer noch nicht verstanden habe.
ich möchte daran glauben, dass diese islam wahnsinnigen dazu beigetragen haben, dass ein land seine alten inneren feindlichkeiten beiseite legen und endlich zusammen rücken kann. dann hätte der terror wenigstens im nachhinein einen sinn bekommen.

3. TV-tipp für morgen, freitag, den 29.07.2005: "the cube" auf rtl2 um 23.25 uhr.
beklemmend, klaustrophobisch, nervenzerreißend. beste unterhaltung also für laue sommerabende. *g* im ernst, eine wahre empfehlung für jeden, der seine nerven mal testen mag.

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. : sach doch was : .

ad 1.)
>Trostfunktion ein<
hier hat es nur 33°, aber ich sitze wg. Fassadensanierung ninter zwei Schichten Plastikfolie und kann das Fenster nicht mehr öffnen. Heiss, stickig, ekelhaft nervtötend. Dazu etwas Baulärm.


ad 2.)
daran werde ich erst glauben wenn fünf Jahre ohne Zwischenfall vergangen sind.

ad 3.)
nix für meine Nerven. Werde den Biergarten oder Ähnliches bevorzugen :-)


1. angeber. du musstest unbedingt schlechter haben als ich! ;-) hier braut sich gerade ein gewitter zusammen, schon donnert's. ich werde unter der decke verschwinden vor angst, aber endlich alle fenster aufreißen!

2. *nick*

3. feigling! ;-)))
na dann aber einen schönen abend dir.


hier bei mir läuft gerade eine blitzlicht und earth-sound-show im hintergrund. ich mag gewitter. anders als die wärme der tag zuvor.
das die ira die waffen niederlegen will, habe ich auch mit interesse vernommen. allerdings bin ich skeptisch, ob das wirklich so passieren wird. das hat es doch schon öfter gegeben.
gerade im hinblick auf die letzten anschläge in london sollte aber jeder gemerkt haben, dass die kindergartenmäßigen streitereien um katholisch und evangelisch, zwischen irisch und britisch, zwischen schwarz und weiß einfach nicht mehr in die zeit passt. weil es wichtigere probleme gemeinsam zu bekämpfen gibt. dr. no ist realität geworden. nur dass uns scheinbar ein james bond zu fehlen scheint ...

Sonntag, Juli 24, 2005

butterfly effect

mal wieder ein film. diesmal einer, den ich empfehlen möchte. aber nur köpfen, die ihr denk-bewusstsein nicht um jeden preis an die realität festnageln. denn wie sonst könnte man diesen satz verstehen und sich von ihm tragen lassen?
"der flügelschlag eines schmetterlings kann am anderen ende der welt einen orkan auslösen"
dabei ist es so einfach, mit dem satz mitzugehen, wenn man es zulässt und ihm folgt. in der chaostheorie nennt man dieses prinzip "die sensitive abhängigkeit von den anfangsbedingungen". hach, das klingt schon mal so geil. es hat sich gelohnt, ein bisschen zu recherchieren. :-) wenn jemand den link zum film anklickt, empfehle ich übrigens unbedingt die kommentare der wissentschaftler zu lesen.

ich liebe solche sätze. und den plot des films auch. völlig verrückt, unbegreiflich, an manchen stellen gar unlogisch. aber logik fragen wir eh erst nach, wenn das mysterium uns aus dem bann lässt und wir genügend zeit haben zu grübeln. hier hat man die zeit nicht. und wenn, dann muss alles hinterfragt werden, während schon die nächste unfassbare antwort vor dir liegt. alles, was in der ersten halbe stunde passiert, wird erst nach und nach erklärt und lässt noch mehr staunen. die denkfesseln in diesem film sind stramm gezogen. wahrscheinlich noch tagelang werden mich die fragen beschäftigen. sowas begeistert mich. ich spiele gerne. wir verleben jeden moment unseres lebens nur einmal. er ist nicht wiederholbar, nicht veränderbar. aber die möglichkeiten durchspielen, was wäre (gewesen) wenn...?! ist das nicht faszinierend? für mich schon.

den film muss man gesehen haben. auch wenn ich das ende so tief traurig fand. nicht weil irgendeine tragödie alles abschließt, nein, eigentlich haben die autoren für eine akzeptable, beruhigende lösung gesorgt. sofern man es akzeptabel und beruhigend finden kann, dass die einzige lösung ist, dass es keine gibt.
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. : sach doch was : .

Ist schon vorgemerkt ;-)


hört sich interessant an. muss eh wieder mal in die videothek ...
;-)

Freitag, Juli 08, 2005

a letter to the terrorists, from london

ich liebe diese stadt. ich liebte sie schon lange bevor ich sie mit eigenen augen gesehen habe, in meinen träumen, in meinen vorstellungen.



ich hatte befürchtungen, dass ich die menschen dort nicht mögen werde, weil ich den vorurteilen und klischees aufgesessen bin, die engländer und die londoner noch mehr seien kühl und distanziert, hochnäsig und abweisend.

nichts davon war wahr. selten habe ich so viel freundlichkeit erlebt wie in london. wir waren fremde und zwar erkennbar fremde in dieser stadt. wir mussten ständig unbekannte menschen nach auskunft fragen. auf straßen, u-bahn-stationen, bahnhöfen, in banken, museen, pubs, im hotel. nicht ein einziges mal hatten wir das gefühl, wir wären unwillkommen. nicht ein einziges mal wurden wir halbherzig abgefertigt oder ohne hilfe gehen gelassen. im gegenteil. es beeindruckte mich unheimlich. und ich lernte schnell, diese menschen zu lieben. genauso wie ihre stadt.

die terroranschläge vom 07.07.2005 erschüttern mich. ich weiß, täglich sterben menschen in fremden ländern und unbekannten städten dieser welt. das ist furchtbar und das darf uns nicht kalt lassen. aber wir sind wie wir sind. wenn ein verwandte stirbt, jemand in unserem bekanntenkreis, das geht uns näher. und london ist mir nicht mehr nur eine der metropolen und die menschen nicht mehr nur irgendwelche unbekannten. ich war da. und die haben mich wie freunde behandelt. vielleicht liegt irgendwo in einem leichenhaus ein zerfetzter körper, den ich am vorbeigehen während der rush hour berührt habe. vielleicht hat jemand, der uns auf der straße den weg zeigte, seinen arm verloren bei den anschlägen. oder sein bein. oder seine frau. wie unsinnig über all dies nachzudenken. wie unsinnig diese gottverdammte welt des terrors...

im internet fand ich diesen offenen brief an die terroristen von london. es war gut, ihn zu lesen.

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. : sach doch was : .

Der Text ist verdammt gut. Beide Texte. Ich kann nachempfinden, wie es sein kann, wenn man erst vor ein paar Wochen dort war. Kennst Du diese Seite?
http://werenotafraid.com/
Solltest Du mal besuchen, eine gute Idee, den Bastarden die Stirn zu bieten.

We're not afraid!

Liebe Grüße
Timo


zum kotzen. darf gannich wahr sein, sowas. wenn ich über dieses unsinnige und asoziale verhalten nachdenke, wird mir noch schlechter, als mir eh schon ist.


Ich bin eigentlich nur traurig, andererseits aber voller Gewissheit, dass diese Terroristen nur eine kurze Episode im Lauf der Welt sein werden. Am Ende werden sie nicht von Polizei oder Soldaten besiegt, sondern durch die Aufklärung, die dem Islam erst noch bevorsteht. Das kann von niemandem erzwungen werden und muss von "INNEN" kommen.
LG
MIchael


Ich bin eigentlich zu spät dran, mit meiner Äußerung hier. Aber in Wirklichkeit verfolgen uns ja haargenau diese Geschichten und Befürchtungen tagtäglich.
Und wie London wieder gezeigt hat, ist diese Gefahr eine, die man nicht sieht, weil sie unscheinbar von jedem umgesetzt werden könnte, der in der Straßenbahn neben dir sitzt und steht.
Es bleibt nur zu hoffen, dass es auch diese Leute endlich verstehen, dass sie damit nichts ändern. Zumindest nicht in dem Sinne, für die sie diese Taten ja eigentlich umsetzen. Aber die Dummheit der Menschen scheint dies zu verhindern....
LG
DD


@timo: danke für den link. wirklich interessant.

@zulu: jep

@michael: dass es von innen kommen müsste, da sind wir einer meinung. dass von innen kommen WIRD, das bezweifle ich.

@jürgen: ja, das verrückte ist wirklich, dass es inzwischen jeden tag und überall passieren kann. niemand hat einen schutz. im besten falle, nur glück. ich glaube übrigens, dass sie das erreichen, was sie wollen. denn ich glaube nicht, dass sie mehr wollen, als angst machen. sie wissen, dass ein land seine politik nicht ändern wird wegen ein paar bomben. das ist nicht ihr ziel, glaube ich. aber niemand soll sich in sicherheit fühlen. jeder soll morgens mit dem gedanken aus dem haus gehen, dass er vielleicht nicht mehr zurückkehren wird. "angst essen seele auf" - DAS ist das ziel. das nennt man terror. und damit kennen sie sich eben aus.

danke für eure gedanken.

Sonntag, Juli 03, 2005

scheiß auf die aliens!

nee, wattn ärger! wie hab ich mich bloß auf den neuen spielberg-film gefreut! nach "unheimliche begegnungen der dritten art" (einer meiner lieblingsfilme, der meine sci-fi begeisterung nachhaltig prägte) und "e.t." legt jetzt endlich der meister seine hand auf die mutter aller klassiker, nämlich orson welles' "krieg der welten". doch, der hätte lieber die mutti nicht anfassen sollen. das ergebnis ist zum heulen. vielmehr zum schreien, aber vom schreien hab ich echt genug, nachdem 80 % sämtlicher sound-effekte im film aus dem hysterischen geschreie einer 11-jährigen nervensäge besteht. ich habe mir schon bei der hälfte des spektakels gewünscht, die bösen aliens würden die göre holen und gäbe es endlich ruh auf erden. das hätten sie wirklich tun sollen. die hätten sich damit schlagartig in gute aliens verwandeln können in meinen augen und der film wäre vielleicht auch noch zu retten gewesen. aber nein, die musste ihren weg freischreien bis zum enttäuschend-bitteren happy end.

ich meine, ich will ja nicht, dass wir von solchen fiesen universumsnachbarn als dünger versprüht werden wie im film, aber selbst das würde den magen weniger verdrehen als der schluss des filmes. und ich dachte noch, "independence day" kann man in der hinsicht nicht unterbieten. man kann. man muss es nur versuchen. aber warum muss sowas ausgerechnet ein steven spielberg versuchen? der das dann auch noch perfekt macht? die unterbietung nämlich! argh!

dabei hat es so vielversprechend angefangen. furcht einflössende aliens, special effects zum niederknien, tom cruise, den ich mir seit "minority report" wieder ganz gern als leinwandheld angucke, dazu die legende, dass o. welles vor 70 jahren mit dem hörspiel halb amerika in panik versetzt hatte. hey, was der schaffte im radio, das schafft ein spielberg im kino dreimal im schlafsack! tja, knapp daneben ist auch vorbei. und ich wollte nicht mal übertrieben viel logik (gab's von anfang an eh kaum in der story), aber nach 2 stunden gemetzel in der hoffnungslos unterlegenen menschheit will ich wenigstens die hälfte der heldenfamilie tot sehen und um sie weinen können (abgesehen vom kreischenden quälgeist). und vor allem will ich im teuersten film aller zeiten nicht in den letzten 5 minuten plötzlich erklärt bekommen (durch eine stimme aus dem aus!), dass die hochentwickelten und unbesiegbaren aliens gegen jede erdenkliche waffe gewappnet waren, außer gegen irdischen taubenschiss. das unterfordert ein wenig doch mein intellekt. um nicht zu sagen, das ist beschiss.

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. : sach doch was : .

hihi. ich bin ja kein fan von diesen filmen. deswegen juckte mich der film von anfang an nicht. und dein beitrag bestätigt das sehr schön :)
der martin hat mir [vor?]gestern erzählt, er war auch in dem film und gleich danach gabs noch eine freie vorstellung von batman. der juckt mich allerdings auch nicht *g
für dich tuts mir natürlich schon leid. aber vielleicht wird dir das eine lehre sein, madame! ;)


Gravatar Ich wollte ihn die Woche ansehen. Hat sich erledigt. Danke schön. Taubenscheisse gibt's in München auch genug :-)
VG
Michael


mann, da bin ich jetzt aber froh. eigentlich wollte ich letzte woche zur premiere des films in das kino meines vertrauens gehen. hab mir dann aber doch lieber mit drei anderen leuten "sahara" angesehen. dachte, das wäre ne clevere alternative, weil die premiere ja schon um acht losging. war dann aber irgendwie doch nicht so clever. zumindest war mir nach rund 20 minuten klar, warum sich sonst nur drei andere den film ansehen wollten: der film war totlangweilig.
aber auf kinnergeschrei hätte ich an dem tag auch keinen bock gehabt. also war die wahl, wenn auch unbewußt, wohl doch die richtige ....
;-)))


ich glaube, ich sollte geld nehmen dafür, dass ich die leute rechtzeitig abrate. ich bin besser als jede erdbebenwarnstation. ;-)


Danke. Trotz Deines Ärgers musste ich lachen beim Lesen. Das ist Esti wie ich sie kenne. :-))))


Gravatar Da bin ich aber froh, dass ich den Film vor deinem Kommentar gesehen habe ;-) Nein, ernsthaft: Mir hat der Film sehr gut gefallen. Ich bin mit viel weniger Erwartungshaltung hingegangen. Die 'Göre' spielt IMO ihre Rolle sehr gut, bringt dia Angst gut rüber. Das Überleben des Sohnes ist in der Tat überflüssig.

Grüße